Deutlich mehr Strom aus Wind und Sonne

Sonne – so viel wie nie zuvor

Die Sonne hat es 2022 gut gemeint mit der deutschen Energiewirtschaft: Mit 814,51 Sonnenstunden im bundesweiten Mittel wurde eine Sonnenscheindauer von 132,72 % erreicht. Der Sommer 2022 ist damit der sonnenscheinreichste seit Beginn der Wetteraufzeichnung. Mit etwa 33 Terrawattstunden wurde fast 22 Prozent mehr Strom mit PV-Anlagen erzeugt als im Vorjahreszeitraum. Gleichzeitig wurden 3,65 Gigawatt neue Photovoltaikleistung installiert, wodurch die Gesamtleistung von 58,7 Gigawatt Ende 2020 auf 62,4 Gigawatt Mitte 2022 gestiegen ist – eine Steigerung von 6 Prozent. Tatsächlich ist die Nachfrage nach Photovoltaikanlagen in allen Bereichen gestiegen – Privat, Gewerbe und Landwirtschaft – und der Zubau wäre noch größer, wenn die Kapazitäten bei Planern und Installationsunternehmen, wie auch bei Herstellern von Komponenten nicht an ihre Grenzen stoßen würden.

Wenn der Wind weht!

Das erste Halbjahr 2021 zeichnete sich durch Flauten und laue Lüftchen aus, das erste Halbjahr 2022 durch kräftige Winde und immer einer steifen Brise. Die Stromproduktion aus Windkraftanlagen lag deshalb in der ersten Jahreshälfte 18 Prozent über der des Vorjahreszeitraums. Insgesamt lieferte Wind bis Mitte 2022 spannungsgeladene 69 Terrawattstunden, was etwa der Hälfte des gesamten Stroms aus erneuerbaren Energien in diesem Zeitraum entspricht. Über 82 Prozent des Stroms stammen aus Windkraftanlagen an Land, weniger als 18 Prozent von Offshore-Anlagen.

Zubau bei Windkraft immer noch schleppend

Trotz Ampel-Regierung und grünem Wirtschaftsminister geht der Windkraftausbau schleppend voran. Bayern steht immer noch quer, wenn es um den Ausbau von Windrädern geht. In Zahlen gesprochen wurden im ersten Halbjahr 2022 in ganz Deutschland On-Shore-Windkraftanlagen mit einer Gesamtleistung von lediglich 0,9 Gigawatt in Betrieb genommen – auf See null – wie auch im zweiten Halbjahr 2020 und im gesamten Jahr 2021. Die Gesamtleistung der Windkraftanlagen in Deutschland stieg gegenüber dem Vorjahr um zierliche 1,5 %, von 56,1 Gigawatt auf 57,0 Gigawatt. Dabei soll bis 2030 in Deutschland eine Gesamtwindkraftleistung von 115 Gigawatt installiert sein. Das ist eine Verdopplung der aktuell installierten Leistung in gut sieben Jahren – und eine spannende Herausforderung.

Bioenergie, Wasserkraft, Geothermie

Die nicht-volatilen erneuerbaren Energieträger Bioenergie, Wasserkraft und Geothermie waren im ersten Halbjahr 2022 gegenüber dem Vorjahr praktisch unverändert und konnten gemeinsam eine Strommenge von knapp 26 Terrawattstunden erzeugen. Wasserkraftanlagen haben dazu ca. 10 Terrawattstunden beigesteuert. Ihr Gesamtanteil an der erneuerbaren Stromerzeugung ist auf 7 Prozent gesunken, weil Windkraft und vor allem Photovoltaik weiter ausgebaut werden, Wasserkraft aber nicht. Die Geothermie trägt mit etwa 0,1 Terrawattstunden traditionell nur einen sehr geringen Anteil zur Stromerzeugung mit Erneuerbaren bei.

Erneuerbare Wärme mit Zuwachs bei Wärmepumpe und Solarthermie 

Aufgrund hoher Temperaturen wurde im ersten Halbjahr 2022 generell wenig Energie im Wärmesektor verbraucht. Nach Schätzungen sank die Nutzung erneuerbarer Energien im Wärmebereich im Vergleich zum Vorjahr um vier Prozent – von knapp 116 Terrawattstunden im ersten Halbjahr 2021 auf etwa 111 Terrawattstunden im Jahr 2022. Holz und Biogas waren beide rückläufig – die Zahl lag jeweils sechs Prozent niedriger. Zugelegt hat dagegen die Wärmenutzung aus der guten alten Solarthermie, mit plus 9 Prozent sowie aus Wärmepumpen, mit plus 8 Prozent. 

Hohe Energiepreise treiben Menschen zu erneuerbaren Energien – endlich! Deutschland ist von fossilen Energien abhängig – wie ein Junkie vom Heroin – und wie bei einem Drogenabhängigen dreht sich alles nur um das Thema Beschaffung der Droge. Sehen wir zu, dass dieses Land ohne größere Schäden an Gesellschaft und Wirtschaft die Kurve kriegt und den Weg frei macht für einen schnellen und ergebnisorientierten Ausbau erneuerbarer Energien!