Spot- & Terminmarkt: Was ist das, und worin besteht der Unterschied?

Strom ist ein Produkt, das an der Börse gehandelt wird – wie Stahl oder Getreide. Der Spotmarkt ist für kurzfristigen und der Terminmarkt für den langfristigen Handel gedacht. 2021 hat gezeigt, dass sich Strom nicht nur darin unterscheidet, ob er grün oder grau ist, sondern auch darin, wo und wie er gehandelt wird. Das sollten Kunden wissen, bevor sie sich für einen Anbieter entscheiden. Denn sie zahlen am Ende die Zeche, wenn ihr Stromanbieter beim Handel Mist baut.

Terminmarkt

Am Terminmarkt werden Geschäfte abgeschlossen, deren Leistungen in der Zukunft erbracht werden. Deshalb heißen diese Geschäfte auch „Futures“. Handelszeiträume betragen in der Regel einen Monat, ein Quartal oder ein bis mehrere Jahre. Maximal kann Strom bis zu sechs Jahre im Voraus gehandelt werden. Der kürzeste Zeitraum beläuft sich auf drei Tage, die kleineste handelbare Strommenge beträgt ein Megawatt.

Vor- und Nachteile Terminmarkt

Mit Terminmarkt-Geschäften schaffen sowohl Strom-erzeugende als auch Strom-handelnde Unternehmen Planungssicherheit, sie zahlen diese Sicherheit aber mit Termin- und Risikoaufschlägen. Langfristige Vereinbarungen können auf den ersten Blick als unflexibel erscheinen, sichern aber beide Seiten – und auch Kunden – gegen unerwartete Preisschwankungen ab, wie bei den Strompreisanstiegen am Spotmarkt in der zweiten Jahreshälfte 2021.

Base- und Peak-Verträge am Terminmarkt

Am Terminmarkt gibt es zwei Vertragsarten: Base (Basis) und Paek (Spitze). Beim Base-Vertrag wird über 24 Stunden die gleiche Strommenge geliefert. Beim Peak-Vertrag werden die bestellten Strommengen von Montag bis Freitag von 08:00 bis 20:00 Uhr geliefert. Das ist interessant für Unternehmen mit einem Verbrauch von mehr als 70.000 Kilowattstunden pro Jahr.

Spotmarkt

Am Spotmarkt handeln Stromerzeuger kurzfristig Stromüberschüsse, und Stromanbieter können kurzfristig Mehrbedarf decken. Der Handelszeitraum beträgt zwei Tage und wird entweder als Day-Ahead- oder Intraday-Markt durchgeführt. Am Day-Ahead-Markt werden Stromlieferungen für jede Stunde des Folgetages ver- und ersteigert. Die Gebote müssen bis 12:00 mittags platziert sein. Auf dem Intraday-Markt wird Strom für den laufenden Tag gehandelt.

Spotmarkt als Hauptbeschaffungsmarkt

Der Spotmarkt bietet Chancen für Schnäppchenjäger: Sinkt der Strompreis kurzfristig – oder wird er kurzfristig sogar negativ winken satte Gewinne. Vor allem Billigstromanbieter haben den Spotmarkt in den vergangenen Jahren für sich als Hauptbeschaffungsmarkt entdeckt. Man hatte sich daran gewöhnt, dass Strom in Deutschland im Überfluss produziert wird und die Tagespreise an der Strombörse niedrig oder sogar negativ sind. Langfristige Terminmarkt-Vereinbarungen mit Termin- und Risikoaufschlägen erschien einigen Anbietern als unwirtschaftlich.

Was passiert, wenn der Börsenstrompreis steigt?

Im Sommer 2021 steigen die Strompreise am Spotmark: Im ersten Halbjahr liegt der Tagespreis für eine Kilowattstunde noch bei 5,3 Cent. Im Juni steigt er auf 7,4 Cent, im September auf 13 Cent und im Dezember wird die Kilowattstunde am Spotmarkt für über 22 Cent pro Kilowattstunde gehandelt – mehr als das Vierfache des Juni-Preises. Viele Stromdiscounter, die auf Dauertiefpreise und kurzfristige Beschaffung am Spotmarkt gesetzt haben, melden Insolvenz an oder kündigen ihren Stromkunden reihenweise Verträge. Stromkunden dieser Unternehmen landen in der gesetzlichen Grundversorgung mit teuren Tarifen. Für die Grundversorger sind die ungewollten Neuankömmlinge Neukunden, die mit den aktualisierten, natürlich teuren Tarifen ausgestattet werden. Stromkunden des insolventen Billigstromanbieters STROMIO, die bei den Stadtwerken Düren in der Grundversorgung landeten, sahen sich so mit einem Kilowattstundenpreis von 99,75 Cent konfrontiert. Bestandskunden der Stadtwerke Düren wurden dagegen für knappe 31 Cent pro Kilowattstunde beliefert.

Der gesellschaftliche Aspekt der Strommärkte

Der Terminmarkt sorgt bei Stromproduzenten, -verbrauchern und eigentlich auch bei -anbietern für Planungssicherheit. Für eine nachhaltige Versorgung und als zuverlässiger Partner von Stromerzeugern und -kunden sollten sich Stromanbieter dieser Regel anschließen. Stromanbieter, die den Spotmarkt zum Hauptbeschaffungsmarkt erkoren haben, handeln ungefähr so, als würden die 25 größten Unikliniken Deutschlands (43.000 Betten, 220.000 Mitarbeiter und 1,7 Millionen Patienten) jeden Morgen bei regionalen Bäckereien aufschlagen, um für den Tag ihre Brötchen einzukaufen. Es mag möglich sein, beim Bäcker vor Ort kleine Schwankungen im Bedarf auszugleichen. Ohne langfristige Liefervereinbarung ist ein nachhaltiger Krankenhausbetrieb aber nicht möglich. Das ist bei der Stromversorgung genauso!

Kunden zahlen Zeche für den Spotmarkt-Einkauf der Stromdiscounter

Zocken am Strommarkt endet vor allem für Kunden ungut: Stromanbieter können sich ihrer Lieferpflicht durch Insolvenz oder Kündigung der Verträge entziehen. Die Kunden aber landen in der Grundversorgung und zahlen die Zeche. Wenn uns die vergangenen Monate eins gelehrt haben: Strom ist nicht gleich Strom! Er ist ein Produkt mit Qualitäten und Werten. Wird Strom nur am Preis gemessen greift das zu kurz – viel zu kurz! Strom zeichnet sich aus in der Art, wie und wo er erzeugt wird, wie er transportiert wird (CO2-neutral oder grau), wie der Tarif gestaltet ist und an welchem Marktplatz der Stromanbieter ihn einkauft. Schauen Sie genau hin, bei welchem Stromanbieter Sie kaufen! Achten Sie auf Spotmarkt, Terminmarkt, Ökosiegel, CO2-Neutralität und ob Sie Eigenerzeugung aufbauen können! Nachhaltigkeit, technische Innovation und Liefertreue sind weitere Gesichtspunkte. Wir als STROMDAO GmbH wollen die Energiewende voranbringen – nachhaltig und zukunftsweisend. Deshalb haben wir ein technisch innovatives Ökostromangebot mit konservativer Beschaffungsphilosophie kombiniert. „Billig“ überlassen wir anderen – aber davon gibt es aktuell nicht mehr viele.