Grün von Anfang bis Ende

Auf seine Geschäftsidee für Stromdao kam Thorsten Zoerner, als er dabei war, seine Altersvorsorge zu planen: Weil er für das finanzielle Auskommen im Alter sparen wollte, nahm er auch seine Energiekosten genau unter die Lupe. Durch die Nutzung von Strom zahlt der Kunde bei herkömmlichen Anbietern Produktionsmittel wie Generatoren zwar mit, hat aber nichts davon. Bei Stromdao werden Teile der Anlagen an diejenigen übertragen, die den dort entstandenen Strom auch nutzen. Auf diese Weise investiert jeder Stromkunde direkt in seine Eigenerzeugung.

Inzwischen bietet Zoerner nicht nur Ökostrom an, sondern ist mittlerweile auch Entwickler und Anbieter intelligenter Mehrwertprodukte für Ladeinfrastruktur, Emissionsmanagement und Smart-Metering. So behebt das Unternehmen aus Mauer ein Problem, das die Fahrer von E-Autos kennen, mit dem Angebot einer Stromquittung: Bisher konnte Autostrom an privaten und quasi-privaten Ladesäulen nur kostenfrei angeboten werden. Der Abrechnungs- und Belegvorgang war entsprechend kompliziert und hat sich nicht gerechnet. „Wir haben lange getüftelt, bis eine steuerrechtlich saubere Lösung für geteiltes Laden umgesetzt war“, erklärt Zoerner. Mit dem Corrently-Autostromtarif gebe es per Knopfdruck nun die Quittung.

„Corrently“ ist das Stromprodukt von Stromdao. Das Besondere daran: „Corrently“ – von italienisch corrente für Strom oder fließend – ist nach Angaben der Anbieter grün von Anfang bis Ende. „Es gibt immer Netzverluste, wenn Strom zur Steckdose befördert wird“, erläutert Geschäftsführer Zoerner. Was verloren wird, werde zwar ausgeglichen, aber in der Regel nicht mit klimaneutral erzeugtem Strom aus Sonne, Wind und Wasser, sondern mit Atom- und Kohlestrom. „Unser Modell ist anders: Wir berechnen für jeden Kunden, wie groß der Verlust ist und pflanzen als Ausgleich Bäume mit einem Partner“, so Zoerner weiter. So seien bereits 1.771 Bäume gepflanzt worden.

Auf ein neues Feld hat sich das Unternehmen Anfang April gewagt, es ist neuerdings Energieservice-Anbieter, kurz ESA. Der ESA, eine vom Gesetzgeber komplett neu entworfene Energiemarktrolle, soll den Stromverbrauch des Endkunden überwachen, analysieren und so Einsparpotenziale aufzeigen. Voraussetzung: Der Stromverbrauch wird mittels Smart Metering, also digital, erfasst. Aktuell befindet sich Smart Metering in der Ausbauphase, vor allem Unternehmen werden damit ausgestattet und können den ESA dann als Stromberater engagieren. „Das Konzept, Daten zum Stromverbrauch per Smart Metering zu erfassen, aufzubereiten und so zur transparenten Basis von Entscheidungen zu machen, ist tief in die DNA von Stromdao verankert“, begründet Zoerner den Schritt.

Eine weitere Neuerung bei Stromdao ist die neue Accounting App, die einen Überblick über den kompletten CO2-Ausstoß geben soll. „Für Unternehmen, auch kleine und mittelständische, wird nachhaltiges Handeln immer wichtiger“, so Zoerner. Doch dafür müsse man erstmal wissen, wo Emissionen entstehen. Dazu zählt der Energieverbrauch ebenso wie der Einsatz von Produkten. In der Gastronomie können das die Lebensmittel sein,

in einem Hotel Bettwäsche, Handtücher, die Zimmereinrichtung. „Das ist wie bei einer fortlaufenden Inventur: Alles, was ich verbrauche, pflege ich in die Accounting App ein und sehe so, wo sich Emissionen vermeiden oder zumindest kompensieren lassen“, erklärt Zoerner.