Energiewende – nur mit Digitalisierung!

Zählerstand am Drehstromgerät ablesen und an den Energieversorger übermitteln per Postkarte oder über dessen Onlineportal – Stand der Digitalisierung in der deutschen Energiewelt! Die Umstellung auf eine dekarbonisierte Energieversorgung braucht die Digitalisierung – doch damit hapert es in Deutschland. Von 53 Millionen Stromzählern waren Anfang 2022 gerade mal 208.000 intelligent, digital und mit Kommunikationsmodul ausgestattet – weniger als 0,4 Prozent.

Digitalisierung im Schneckentempo

2023 werden 83 Prozent der Deutschen 69 Millionen Smartphones besitzen. Gleichzeitig sind weniger als 1 % der Stromzähler intelligent. Bei 99 % der deutschen Messstellen wird es sich dann immer noch um plumpe, dumme Zähler handeln, die mit Stift und Zettel abgelesen werden müssen. Seit 100 Jahren hat sich daran praktisch nichts geändert. Auch 2023 bleibt die digitale Kommunikation zwischen Erzeugern, Stromnetzen und Verbrauchern die Ausnahme. Eine Abstimmung zwischen den einzelnen Marktteilnehmern ist nicht möglich. Entscheidungen werden auf dünner Datengrundlage getroffen – nach Schätzungen und Hochrechnungen. Das ist weder effizient noch intelligent und wenig hilfreich, wenn die Energiewende gelingen soll.

Warum ist die Sammlung von Daten und Kommunikation für den Erfolg der Energiewende so wichtig?

Wind und Sonne sind die wichtigsten Energielieferanten in einer dekarbonisierten Energiewelt. Werden installierte Leistung, Wetterdaten und Verbrauchsdaten zusammengeführt, lässt sich in Kombination mit Biomasse- und Wasserkraftwerken eine sichere Versorgung aufbauen. Stromkunden können ihren Verbrauch an das Stromangebot anpassen und so Preisvorteile nutzen. Forschungsprojekte zeigen, dass das überraschend gut funktioniert – auch im industriellen Bereich.

Digitale Energiewelt: digital – organisch – intelligent

In der „alten“ Energiewelt wurde in große, zentrale Kraftwerke und dauernde Brennstofflieferungen investiert. In der erneuerbaren Energiewelt entfallen die Brennstoffkosten. Ein Netz aus zahlreichen, vergleichsweise kleinen und dezentralen Erzeugungsanlagen, die sowohl untereinander als auch mit Übertragungsnetzen und Verbrauchern kontinuierlich kommunizieren und Daten austauschen, sorgt für eine CO2-arme, sichere, zuverlässige und verlustarme Energieversorgung. Was eine digitalisierte Energiewelt leisten kann und welche Vorteile sie bietet – für Wärme, Mobilität, Industrie, Gewerbe und private Nutzung – das werden wir in zukünftigen Newslettern in loser Folge vorstellen. Bleiben Sie dran!