Emissionsfreien Strom gibt es (noch) nicht

Aber Grünstrom mit Netto-Null ist trotzdem möglich

Moment, emissionsfreie Elektrizität: Ist das nicht das Heilsversprechen der erneuerbaren Energien? Nein! Zumindest seriöse Stromanbieter würden das nicht sagen. Doch wo entstehen bei Energie aus Wind, Sonne und Wasser die Emissionen? Und wie kann man effektiv damit umgehen?

Was ist die Netto-Null?

Bei politischen und energiewirtschaftlichen Zielsetzungen fällt dieser Begriff oft: Netto-Null. Damit ist jedoch nicht gemeint, dass durch unser Handeln überhaupt keine Treibhausgase mehr entstehen (sonst müssten wir ja streng genommen auch mit dem Atmen aufhören), sondern, dass wir – als Individuum, Unternehmen, Gemeinschaft, Land, Welt – nicht mehr CO2 und Methan produzieren, als die Natur und in Zukunft vielleicht künstliche Speichertechniken ohne allzu negative Auswirkungen aufnehmen können. Das ist die Netto-Null – das Primärziel, das wir besser heute als morgen erreichen müssten. Ideal wäre ein Netto-Minus, zumindest für eine gewisse Zeit, um die Treibhausgas-Überproduktion des Industriezeitalters abzubauen und den CO2-Gehalt der Atmosphäre auf ein verträglicheres Maß zu senken.

Das Konzept der Netto-Null gibt uns gleich zwei Stellschrauben an die Hand: Wir können die CO2-Aufnahmefähigkeit der Natur erhöhen, zum Beispiel durch großflächige Wiederaufforstung und nachhaltige Bewirtschaftung der Ozeane – das ist jedoch ein langwieriges und politisch schwieriges Unterfangen. Und wir können unseren Treibhausgas-Ausstoß senken – etwa durch effiziente Energiewirtschaft (auch bekannt als Energie sparen) sowie durch den Einsatz von emissionsarmen Methoden der Energiegewinnung, zum Beispiel Wind, Solar und Wasserkraft.

Warum sind die erneuerbaren Energien nur „emissionsarm“?

Bei den erneuerbaren Energien können Emissionen gleich an drei Stellen anfallen:

Da wäre zunächst der Bau der jeweiligen Kraftwerke bzw. die Herstellung der dazu notwendigen Komponenten. Das geht zumindest heute noch nicht emissionsfrei, auch wenn die Hersteller ihrerseits bemüht sind, ihren Treibhausgas-Fußabdruck zu verringern. Die Kraftwerkseigner sollten darum bemüht sein, diese Emissionen zu kompensieren, entweder direkt über den Baupreis oder über die Lebensdauer des Kraftwerks hinweg.

Dann ist Elektrizität ein Just-in-time-Produkt: Wenn ich jetzt eine Stunde lang meine Wohnung mit voller Kraft durchsauge, muss die dafür notwendige Kilowattstunde auch genau jetzt eingespeist werden, idealerweise natürlich aus erneuerbaren Energien. Doch was, wenn Flaute herrscht, der Abend angebrochen ist und die Flüsse dank einer Dürre (wie wir sie dieses Jahr wieder erlebt haben) nicht genügend Wasser führen, um Turbinen anzutreiben? Dann wird uns der Strom nicht abgedreht. Er stammt jedoch dann aus anderen, „schmutzigeren“ Quellen. Das wird natürlich später wieder ausgeglichen, denn euer Ökostromanbieter sorgt dafür, dass genau so viel Ökostrom ins Netz eingespeist wird, wie ihr verbraucht – nur in diesem Fall asynchron.

Die vielleicht bedeutsamste Emissionsquelle – zudem eine, auf die weder Verbraucher noch Stromanbieter großen Einfluss haben – sind aber die sogenannten Netzverluste:

Was sind Netzverluste?

Na, wer hat im Physikunterricht aufgepasst und erinnert sich noch an Begriffe wie „Ohm’sches Gesetz“ oder „Leitungswiderstand“? Keine Sorge, ihr könnt die Schülke-Tafeln weiter im Bücherschrank verstauben lassen. Wichtig ist aber zu wissen: Bevor der Strom bei euch aus der Steckdose kommt, hat er einen langen Weg hinter sich – durch viele Kilometer Leitungen, durch Umspannwerke etc. Und dabei kommt es zu Verlusten, denn der Widerstand einer Leitung ist natürlich nicht gleich Null, sondern vom Material der Leitung, von der Länge, vom Durchmesser und von der Temperatur abhängig. Bei den kleinen Versuchsaufbauten im Physikunterricht mag er noch zu vernachlässigen sein, aber im Maßstab des Stromnetzes spätestens nicht mehr.

Und diese Verluste läppern sich, weshalb der Gesetzgeber die Netzbetreiber auch verpflichtet hat, die entsprechenden Werte zu veröffentlichen: 50Hertz zum Beispiel berichtet für das Jahr 2021 Netzverluste von 2,38 TWh. Insgesamt geht man von einem Verlust von 5,7 % der im deutschen Stromnetz transportierten Energiemenge aus.

Und warum sind Netzverluste ein Emissionsproblem?

Kehren wir noch einmal zum Beispiel mit dem Staubsaugen zurück: Die Sonne scheint, der Wind weht – und wir können die Kilowattstunde, die ihr abruft, auch gleichzeitig einspeisen. Und zwar nur diese eine Kilowattstunde.

Moment, werdet ihr jetzt rufen, was ist denn jetzt mit den Netzverlusten? Solltet ihr nicht zum Ausgleich 1,05 Kilowattstunden einspeisen?

Wenn es denn so einfach wäre!

Für den Ausgleich der Netzverluste sind nämlich nicht wir als Stromanbieter zuständig, sondern der Netzbetreiber. Er kauft den fehlenden Strom ein und benötigt dafür eine kontinuierlich nach Bedarf liefernde Stromquelle – also genau das, was Sonne und Wind mangels ausreichender Speicherkapazitäten noch nicht sind. Also muss er auf herkömmliche Stromerzeugung zurückgreifen und die dabei entstehenden Emissionen akzeptieren – so will es sogar der Gesetzgeber, der die exklusive Nutzung von Ökostrom zum Ausgleich von Netzverlusten explizit untersagt.

Was könnt ihr tun, um diese Emissionen zu verringern?

Den ersten Schritt habt ihr bereits getan, indem ihr euch für einen Stromanbieter entschieden habt, der euch mit Ökostrom aus erneuerbaren Energien versorgt. Genauer: Der die Strommenge, die ihr dem Netz entnehmt, bei entsprechenden Lieferanten einkauft. Idealerweise setzt euer Stromanbieter dabei bereits auf regionale Quellen, um die Leitungswege und damit die auszugleichenden Netzverluste zu minimieren. Diese Netzverluste könnt ihr zudem freiwillig kompensieren – vielleicht sogar im Rahmen einer CO2-Buchhaltung, wie sie viele Unternehmen gerade einführen und die auch für Privathaushalte machbar ist.

Im nächsten Schritt könnt ihr sicherstellen, dass auch aktuell genügend Ökostrom ins Netz eingespeist wird, bevor ihr Großverbraucher wie Waschmaschinen oder Staubsauger anwerft bzw. euren E-Flitzer ladet. Dazu reicht zwar oft schon ein Blick aus dem Fenster (Scheint die Sonne? Weht der Wind?), aber Tools wie der von STROMDAO bereitgestellte GrünstromIndex geben euch natürlich verlässlichere Informationen – Informationen, die ihr sogar in euer eigenes Energiemanagement einbinden und damit Vorgänge in eurem Haushalt automatisieren könnt.

Vom Ökostrom zum Grünstrom: Was leistet STROMDAO?

Ihr könnt euch sicher vorstellen: Uns sind die Netzverluste und die damit entstehenden Emissionen ein Dorn im Auge. Denn wir bei STROMDAO wollen nicht nur Ökostrom liefern – also Strom, der aus erneuerbaren Energien stammt und daher bei der Herstellung keine zusätzlichen Emissionen verursacht. Deshalb setzen wir zusätzlich auf den regionalen Energie-Einkauf und auf die von uns bereitgestellten Tools für ein Energiemanagement auf Kundenseite. Und die entstehenden Netzverluste? Die kompensieren wir für euch. Ganz automatisch. So liefern wir euch echten Grünstrom – idealerweise mit einer Netto-Null.

Habt ihr Fragen zu diesen Themen? Sucht ihr nach einem nachhaltigen Stromanbieter, der euch auch in Sachen Energiemanagement berät?