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Photovoltaik bald ohne Mehrwertsteuer?

Aktualisierung: 23.12.2022

Die Mehrwertsteuer für Photovoltaik wurde zum 01.01.2023 gesenkt auf 0%. Die entsprechende FAQ der Bundesregierung gibt es hier.

In unserem Shop haben wir die Preise für Balkonkraftwerke, Solar-Panele und Wechselrichter entsprechend angepasst.

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Nein – so wie es aussieht nicht. Zwar hat die Europäische Union den Ländern mit der Erweiterung 10c explizit ermöglicht die Mehrwertsteuer auf Solarstrommodule zu reduzieren bzw. ganz auf die Mehrwertsteuer zu verzichten. Das Bundesministerium der Finanzen plant jedoch nicht diese Möglichkeit zu nutzen – aus mehreren Gründen.

EU erweitert Richtlinie

Der EU-Rat hat die Richtlinie 2006/112/EG für das gemeinsame Mehrwertsteuersystem der EU unter anderem um den Punkt 10c ergänzt. Darin wird die Lieferung und Installation von Solarmodulen mit vermindertem Mehrwertsteuersatz oder sogar komplett ohne Mehrwertsteuer ermöglicht. Die EU-Mitgliedsstaaten können diese Regelung nun in nationales Recht umsetzen.

Reduzierte Mehrwertsteuer: kein nachhaltiger Anreiz

Auf Anfrage teilt das Ministerium mit: Die Senkung des Umsatzsteuersatzes ist kein geeignetes Mittel zur nachhaltigen Senkung der Preise von Photovoltaikanlagen. Der Gesetzgeber kann nicht sicherstellen, dass eine niedrigere Steuerbelastung über entsprechende Preissenkungen an die Verbraucher weitergegeben wird. Darüber hinaus sind die mit der Senkung des Umsatzsteuersatzes einhergehenden Abgrenzungsschwierigkeiten sowie die daraus resultierenden Steuermindereinnahmen zu berücksichtigen. Das Bundesministerium der Finanzen beabsichtigt derzeit nicht, sich innerhalb der Bundesregierung für die Absenkung des Umsatzsteuersatzes oder die Einführung eines Nullsteuersatzes auf die Lieferung und die Installation von Solarmodulen einzusetzen.

In Deutschland wird es also erst einmal keine reduzierte Mehrwertsteuer für Photovoltaik geben, weil befürchtet wird, dass Hersteller, Handel und Installationsbetriebe ihre Preise anheben und günstige Preise bei Privatkunden nicht ankommen – und um die Privatkunden geht es. Unternehmen besitzen etablierte Mechanismen mit der Mehrwertsteuer umzugehen.

Mehrwertsteuer-finanzierte PV-Förderung

Eine aus Mehrwertsteuereinnahmen finanzierte Förderung für Photovoltaikanlagen wäre eine Möglichkeit den Ausbau der Erneuerbaren zu fördern. Wir als Anbieter von regionalem Ökostrom mit GrünstromIndex könnten uns auch eine Förderung dynamischer Ökostromtarife vorstellen. Menschen würden motiviert, regional erzeugten Ökostrom intensiv zu nutzen. Auch ein aus Steuern finanzierter Smart Meter Rollout würde helfen. Dann wäre die Basis für die dynamische Nutzung von Strom und damit für den gezielten Verbrauch von volatilen Energien wie Photovoltaik- und Windsstrom geschaffen.