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Förderstopp für EH55-Häuser – Auswirkung und Hintergründe

Der von Wirtschaftsminister Habeck am Montag, dem 24. Januar 2022 bekanntgegebene Förderstopp für Effizienzhäuser der Klasse EH55 hat für Kritik gesorgt – vor allem aus dem Lager der Opposition, die das Programm ins Leben gerufen hat.

Wirtschafts- und Klimaexpertin begrüßt Förderstopp

Die deutsche Wirtschaftswissenschaftlerin Claudia Kemfert begrüßt den Förderstopp. In einem Interview mit dem Mitteldeutschen Rundfunk erklärt die Klimaexpertin, dass der Förderstopp längst überfällig gewesen sei. EH55 sei bei Neubauten seit langem Markt-Standard und es sei nicht nachvollziehbar, warum üppige Fördermittel in Immobilien fließen, deren Energieeffizienz einfach nur „normal“ sind. Das Förderprogramm wurde von der alten Bundesregierung auf den Weg gebracht und war von Anbeginn unter Klimaexperten umstritten.

Antragsflut für EH55 zum Jahresende

Nachdem die neue Bundesregierung Ende 2021 signalisierte, dass sie die EH55-Förderung stoppen werde, kam es im Januar 2021 zu einer Antragsflut, bei der die vorhandenen Mittel deutlich überschritten wurden. Deshalb hat Wirtschaftsminister Habeck das EH55-Programm acht Tage früher gestoppt.

Förderprogramm soll grundlegend reformiert werden

Kemfert befürwortet grundsätzlich höhere Standards für Neubauten wie den EH40-Standard und sie empfiehlt mehr Zuschüsse für die energetische Sanierung von Bestandsgebäuden bereitzustellen. „Noch immer verbrauchen viele Altbauten zu viel Energie. Im Gebäudebestand energetisch zu sanieren, bietet einen großen Hebel für effektiven Klimaschutz“, erklärt Kemfert im Gespräch mit dem mdr. Das Bundeskabinett hat eine Aufstockung des Programms zur Förderung energieeffizienter Gebäude bereits beschlossen. Die Förderung für energieeffiziente Sanierungen wird wieder aufgenommen, sobald entsprechende Haushaltsmittel bereitstehen. Da die Fördermittel aus den Einnahmen verkaufter CO2-Zertifikate kommen, stehen ausreichend Mittel zur Verfügung. Wie mit den bereits eingereichten aber noch nicht bewilligten Anträgen für EH55-Neubau-Förderung umgegangen werde, sei noch unklar. Um Bauherren nicht in finanzielle Engpässe zu bringen, werden Kreditangebote geprüft.