Startup of the Week
Der Wechsel zu einer klimafreundlichen und bezahlbaren Energieversorgung ist nur mit Erneuerbaren Energien möglich. Allerdings wird das Umbrüche für die bestehende Struktur bringen. Im Hinblick auf die Zukunft der deutschen Energieindustrie, sind die drei Treiber Decarbonisation, Digitalisierung und Dezentralisierung. Unser Startup der Woche fokussiert sich auf letzteres. STROMDAO bietet variable Ökostromtarife, welche Herkunft und Verbrauch auf transparente Weise aufzeigen. Außerdem benutzt STROMDAO die Blockchain Technologie. In einem Interview mit Rebekka Mutschler, COO von STROMDAO, haben wir besprochen, wofür diese Technologie verwendet wird und wie das Produkt konkret aussieht.
Hallo Rebekka! Schön, dass du dir heute die Zeit für uns genommen hast. Würdest du uns kurz erklären, was STROMDAO macht?
Na, klar. STROMDAO hat sich das Ziel gesetzt, dass jede Person sich selbst mit Elektrizität von Erneuerbaren Energien versorgen kann, auch wenn sie keine Solaranlage besitzt.
Mit unserem Produkt Corrently erhälst du mehr Ökostrom, besonders aus deiner eigenen Nachbarschaft. Wir zeigen dir, wo und wann Ökostrom in deiner Umgebung produziert wird, sodass deine Steckdose mehr Ökostrom liefert als die der Anderen.
Besonders in Zeiten von Klimawandel sehr wichtig! Wie kann man sich das Ganze im Detail vorstellen?
Wir bieten einen variablen Stromtarif an, bei dem der Arbeitspreis je nach Anteil der regionalen Ökostromversorgung höher oder niedriger ist. Dieses Angebot spiegelt unseren GrünstromIndex wider. Durch den Einsatz eines Smart Meters als zusätzliche – mögliche – Hardware kann der Verbrauch transparent verfolgt und der entsprechende GrünstromBonus ausgezahlt werden.
Alle, die Grünstrom, also Ökostrom aus Ihrer Umgebung, nutzen, können so gleichzeitig anschließend Anteile an regenerativen Energieanlagen erwerben. Wir nutzen die Blockchain-Technologie, um eine transparente und schnelle Übertragung von Anteilen an Photovoltaikanlagen zu ermöglichen. So werden Sie nach und nach Eigentümer von einer Anlage, die für Sie Strom einspeist. Damit soll der Strommarkt langfristig dezentralisiert werden.
Verstehe. Wo siehst du den Wettbewerbsvorteil eurer Lösung gegenüber anderen Ökostrom-Anbietern?
Als einziger Stromversorger zeigen wir den Kunden, wann und wie viel Grünstrom aus ihrer Umgebung tatsächlich aus der Steckdose kommt. Diese wird aus verschiedenen Daten berechnet und bis zu 36 Stunden im Voraus zur Verfügung gestellt, sodass der Kunde seinen Stromverbrauch an das Angebot an Ökostrom anpassen kann. Für diese Flexibilität belohnen wir ihn, indem wir ihm nach und nach PV-Anteile übertragen – nur eben nicht auf seinem Dach. Dennoch wird ihm die Einspeisung seines Anteils zugeschrieben und er muss nicht mehr dafür bezahlen, da er ihn selbst produziert hat.
Wie integriert ihr eure Blockchain-Lösung inklusive dem GrünStromIndex in ein Geschäftsmodell?
Wie jeder andere Stromversorger haben auch wir eine Marge auf den Grund- und Arbeitspreis. Wir nehmen jedoch einen Teil der Marge und investieren sie in neue Anlagen für erneuerbare Energien. Neben B2C und dem B2B2C-Portfolio mit Stadtwerken, Kommunen und Gemeinden bieten wir auch Beratungsleistungen an.
Ist euer Zielmarkt auf alle potenziellen Kunden in Deutschland ausgerichtet?
Also wir addressieren alle Stromhaushalte in Deutschland, unabhängig davon, ob es sich um Privat- oder Geschäftskunden handelt. Unsere Zielgruppe sind jedoch die 18 Millionen Haushalte, die Ökostrom beziehen. Hier sind die Weichen für eine nachhaltige Stromversorgung bereits gestellt.
Das ergibt Sinn. Wo steht ihr im Moment mit der Entwicklung von Stromdao? Ist euer Produkt bereits nutzbar?
Ja, wir haben derzeit ein Technology Readiness Level (TRL) von 7. Unser Produkt ist bereits erfolgreich am Markt und wir streben eine Marktdurchdringung an.
So haben wir beispielsweise im CloudMallBW-Projekt „Zeitvariabler Stromtarif mit Ökostromindex“ gezeigt, wie einfach es ist, einen variablen Stromtarif in der bestehenden Tariflandschaft umzusetzen.