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Bitcoins sind Energiefresser – Energie-Blockchains nicht

Blockchain ist eine der großen Verheißungen in der neuen Energiewelt. Doch nun warnen Experten, dass der Handel der Kryptowährung Bitcoin, die auf Blockchain-Technologie beruht, alles andere als ein sauberes Geschäft ist und sogar die globale Energiewende torpediert. Tobias Federico von Energy Brainpool weist darauf hin, dass die Blockchains im Energiesektor anders funktionieren und nur wenig Energie für ihre Transaktionen benötigen.

Mittlerweile gehören Blockchain mitsamt der Kryptowährung Bitcoin zu den Top-Themen auf Veranstaltungen der Energiewirtschaft. Alle reden darüber, doch die wenigstens verstehen wirklich, was dahintersteckt. Die Hoffnungen sind jedenfalls allenthalben groß, dass die Blockchain die Energiewelt weiter revolutionieren wird. Auf der Konferenz „Event Horizon 2017“ ergab eine Umfrage unter den Teilnehmern, dass 80 Prozent in den nächsten ein bis drei Jahren neue Blockchain-basierte Geschäftsmodelle erwarten, die die Prozess- und Netzkosten weiter senken.

Gleichzeitig werden gerade Warnungen von internationalen Experten laut, wonach Bitcoins die globale Energiewende gefährden. Hintergrund ist, dass für die Herstellung der Kryptowährung immer schwierigere Rechenaufgaben gemeistert werden müssen. Entsprechend rüsten die Bitcoin-Mining-Farmen ihre Prozessleistung immer weiter auf. Damit steigt zugleich der Energieverbrauch. Der „Bitcoin Energy Consumption Index“ zeigt, dass bis zum 7. Dezember gut 32,5 Terawattstunden an Energie für die Bitcoin-Herstellung in diesem Jahr gebraucht wurden. Damit dürfte am Wochenende der Energieverbrauch Dänemarks, der bei rund 33 Terawattstunden liegt, erreicht werden. Da sich die meisten Mining-Farmen in China befinden und diese, um günstige Stromkosten zu erreichen, hauptsächlich auf Kohlekraft setzen, ist der CO2-Fußabdruck des Bitcoins wenig berühmt. So werden nach Angaben des Indices derzeit 122,14 Kilogramm CO2 pro Transaktion benötigt. Und eine Transaktion macht noch lange keinen Bitcoin.

Dort wird der derzeitige Energieverbrauch für die Herstellung der Bitcoins mit 0,15 Prozent des weltweiten Energieverbrauchs beziffert. Der vom „Manager-Magazin“ befragte Experte Alex de Fries von „Digiconomist“ schätzt, dass bereits im Juli 2019 soviel Strom für die Kryptowährung gebraucht wird, wie die USA derzeit in einem Jahr benötigen. Im Februar 2020 werde das Niveau dann den weltweiten Energieverbrauch erreichen. Der Meterologe Eric Holthaus fürchtet daher in seinem Beitrag für „Grist“ auch, „dass Bitcoins uns eine Zukunft mit erneuerbaren Energie kosten könnten“.

Diese Warnungen halten die Spekulationsfreude um die virtuelle Währung nicht auf. Allein in dieser Woche verzeichnete der Bitcoin rasante Kurssprünge und überstieg zeitweise die Marke von 16.500 US-Dollar. Der hohe Kurs der Kryptowährung ist es im Übrigen auch, der es für die sogenannten Miner attraktiv macht, mit immer leistungsfähigeren und energiefressenden Rechenzentren aufzurüsten. An jedem Block von Bitcoin-Transaktion gewinnt derjenige Miner Bitcoins, der die notwendige Verschlüsselungsaufgabe am schnellsten meistert.

Die in der Energiewelt aufkommenden Blockchains setzen allerdings nicht auf die Blockchain von Bitcoin oder Ethereum. „Die konsortial oder privaten Blockchains im Energiesektor sind deutlich energieeffizienter“, sagt Tobias Federico, Geschäftsführer von Energy Brainpool. Während bei den öffentlich zugänglichen Blockchains Rechenleistungen mit einer Leistungsvorhaltung von bis zu 1000 Megawatt bei der Bitcoin-Blockchain für die Verifizierung notwendig seien, setzten die konsortial oder privaten Blockchains auf deutlich weniger Knoten und damit einhergehend geringeren Stromverbräuchen. Federico schätzt deren Energieverbräuche auf etwa ein Kilowatt – also den Verbrauch von fünf bis sechs Computern, um die Aufgaben zu erfüllen. „Dafür sind sie nicht öffentlich zugänglich und benötigen keine größere Rechenleistung zur Verifikation“, so der Blockchain-Experte weiter.

Bei den meisten Anwendungsfällen gehe es primär darum, den lokal produzierten Strom vom oder an den Nachbarn kaufen oder zu verkaufen und einen gemeinschaftlichen, aber doch noch überschaubaren Energiehandel aufzubauen. „Die Entwicklung der Energie-Blockchains schreitet schnell voran. Immer neue Generationen kommen auf den Markt, doch sie alle basieren auf der ursprünglichen Ethereum-Blockchain und sind zudem noch energieeffizienter“, sagt der Geschäftsführer von Energy Brainpool. „Somit stehen die Transaktionsvolumina in einem guten Verhältnis zum Stromverbrauch. Sie werden der globalen Energiewende nicht schaden. Eher im Gegenteil“, so Federico weiter.